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Technik im Wert von über 500.000€ im Berufsschulunterricht

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Und plötzlich stand Alex, ein angehender Bautechniker, mit einem 12.000 Liter vollen Spülwagen vor dem Baulabor der Beruflichen Schule Bautechnik. Das Fahrzeug von Hamburg Wasser stellte für den Abendunterricht der Bautechnikerinnen und Bautechniker eine wichtige Basis für die bevorstehenden Bodenmessversuche dar.

Die zukünftigen Bautechnikerinnen und Bautechniker sollten praktische Messversuche im Rahmen des Lernfeldunterrichtes durchführen. Ein Bodenmessgerätehersteller aus Magdeburg, ermöglichte den Interessierten mit dem statischen und dynamischen Lastplattendruckversuch eine rein praktische Veranstaltung. Die Theorie der Bodenmessgeräte wurde zuvor im Unterricht vermittelt.

Mit Hilfe des statischen und dynamischen Lastplattendruckversuches ist im Tief-, Rohrleitungs- und Straßenbau eine Aussage über die Tragfähigkeit und Verdichtbarkeit des Bodens möglich. Die Bodenmessgeräte ermitteln die Verformung unter einer definierten Belastung. Der statische und dynamische Lastplattendruckversuch dient vielen Bauunternehmen als Eigenkontrolle oder Referenzwertermittlung zur Überprüfung der Bodenverdichtung bzw. Tragfähigkeit von Bodenschichten.

In mehreren Teams konnten die zum Teil über 10.000 € teuren Messgeräte ausprobiert werden, um den Messablauf im eigenen Handeln zu erfahren – learning by doing.

Der Geschäftsführer und Geräteentwickler der Firma ANIX, Herr Matthias Weingart, sowie der Berufsschullehrer Herr Daniel Brehme, begleiteten die Teams bei ihren Messversuchen. Hierbei benötigte eines der Bodenmessgeräte, der statische Lastplattendruckversuch, eine Gegenlast von mindestens 3,6 Tonnen. Das moderne Spülfahrzeug von Hamburg Wasser konnte diese Gegenlast für einen realen Messversuch mit 12.000 Liter Regenwasser und einer Achslast von fast 5 Tonnen bereitstellen.

Bei dem statischen Lastplattendruckversuch wird der Boden durch eine kreisförmige Lastplatte mit Hilfe einer Druckvorrichtung wiederholt stufenweise be- und entlastet, wobei die Setzungen der Lastplatte gemessen und in einem Diagramm als Drucksetzungslinien dargestellt werden. Aus der Erstbelastung ergibt sich der Ev1 und aus der Zweitbelastung der Ev2. Aus den Drucksetzungslinien der Erst- und Zweitbelastung kann der Verformungsmodul E bestimmt werden (Ev2-Elastizitätsmodul – Verformungsmodul 2).

Der dynamische Lastplattendruckversuch dient zur Überprüfung von Verdichtungsleistungen, Tragfähigkeit von Untergründen sowie Tragschichten. Bei dem dynamischen Lastplattendruckversuch wird ein Fallgewicht fallen gelassen. Auf den Boden/Untergrund wird ein kurzzeitiger Impuls mit einer Kraft von 7 kN (~700 kg) ausgeübt (ungefähr ein Fünftel der Last, die beim statischen Lastplattendruckversuch aufgebracht wird). Durch einen auf der Platte befindlichen Sensor wird die Bewegung (Setzung) der Lastplatte erfasst. Aus dem Mittelwert, der bei 3 Stößen ermittelten maximalen Setzung der Lastplatte, berechnet das dynamische Lastplattendruckgerät den Evd-Wert (Evd-Elastizitätsmodul Verformungsmodul dynamisch).

Der praktische Abendunterricht war nach Rückmeldung aller Interessierten eine gewinnbringende Unterrichtseinheit der Bautechnikerausbildung in der Abendschule.

In Zukunft ist angedacht, dass die Veranstaltung in Hamburger Bauunternehmen stattfindet, um den Auszubildenden weitere technische und betriebliche Perspektiven zu eröffnen.

Herr Daniel Brehme bedankt sich für die Unterstützung der Firmen ANIX und Hamburg Wasser.